Übergang zum leistungsorientierten Athletiktraining
Der bisher primär präventiv angelegte Trainingsschwerpunkt geht im Anschlusstraining immer mehr in ein leistungsorientiertes Athletiktraining über. Das Anschlusstraining beinhaltet eine zunehmende Individualisierung bezogen auf die Bootsklasse wie auch auf die/ den Segler*in. Dabei dominieren Maximalkraft- und Volumentraining oft die Trainingsetappe.
Für einen störungsfreien Trainingsprozess ist es ausgesprochen wichtig, vorhandene Dysbalancen zu erkennen oder zu verhindern, da Dysbalancen regelmäßig schmerzhafte Beschwerden verursachen. Training mit Beschwerden oder unter Schmerzen behindert bzw. verhindert eine positive Trainingswirkung. Aus diesem Grund sollten schmerzverursachende Trainingsübungen unbedingt vermieden werden. Um Dysbalancen aufzudecken und gleichermaßen diese zu verhindern sollte in großen Muskelschlingen trainiert werden. Der Übergang von unilateralem zu bilateralem Training wird im Anschlusstraining angestrebt.
Der quantitative und qualitative Anteil von Rumpftraining und Koordinationsübungen nimmt im Anschlusstraining zu. Sie unterstützen und verbessern die Entwicklung der Boots- bzw. Boardbeherrschung. Koordinationsaufgaben mit den Schwerpunkten Auge-Hand-Koordination, Balance-Aufgaben mit sensorischem und propriozeptivem Anspruch bei zunehmender Komplexität finden immer mehr Einzug in das spezifische Athletiktraining.
Das Grundlagenausdauertraining bleibt Bestandteil und wird durch Einheiten zur Anhebung der Laktattoleranz und der anaeroben Kapazität ergänzt. Steigende Trainingsumfänge und -intensitäten im Anschlusstraining rücken das Regenerationsmanagment immer mehr in den Fokus. Ebenso gewinnt eine unterstützende Ernährung für die Leistungsentwicklung und ggf. eine erforderliche Gewichtszunahme zunehmend an Bedeutung. Eine nachhaltige Gewichtszunahme durch Volumentraining gelingt nur mit einer entsprechenden Ernährung erfolgreich. Neben grundlegenden Verhalten wie der Auswahl der Nahrungsmittel, der Zubereitung und dem Wissen um eine sinnvolle Zusammenstellung der Nährstoffe, kann eine individualisierte Ernährungsberatung von großem Vorteil sein.
Bundesweit übergreifende Leistungstests beginnen in der Regel mit 15 Jahren, spätestens in der Trainingsetappe des Anschlusstrainings. Im Rahmen der Nachwuchskader-Sichtung (NK2) werden am Bundesstützpunkt Kiel unter anderem athletische Fähig- und Fertigkeiten überprüft. Ab Bundeskaderniveau (NK1) findet jährlich eine Kraft-Leistungs-Diagnostik (KLD) sowie eine Sporttauglichkeitsuntersuchung (Grunduntersuchung) statt.
Krafttraining
Das Krafttraining wird im AST auf die jeweiligen Segelklassen und Positionen der Segler*Innen ausgerichtet. Die zuvor erlernten Techniken der verschiedenen Gewichthebe-Übungen wird genutzt, um nun intensiv mit Zusatzlasten in Abhängigkeit der Kompetenzen (biologischer Reifegrad und Ausführungstechnik) das entsprechende Kraftniveau zu steigern und an die Standards des HLT – Trainings heranzuführen. Das Krafttraining wird zudem durch Komplexmethoden ergänzt, die den direkten Transfer in die Zielbewegungen darstellen. Das Schnellkrafttraining wird u.a. mit Medizinbällen, dem Umsetzen an der Langhantel oder auch Sprungformen mit exzentrisch-konzentrischer Kraftentwicklung trainiert. Das Reaktivkrafttraining kann durch verschiedene Sprungformen mit kurzen Bodenkontaktzeiten (z.B. Dropjumps) trainiert werden.
Ausdauertraining
Beim Ausdauertraining im AST sollten die Segler*Innen weiter ihre aeroben Kapazitäten durch Dauermethoden trainieren. Dabei bieten sich Trainingsmethoden wie u.a. das Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Rudern an. Das Rudern stellt aufgrund der integrierten Zugbewegung die dem Segeln ähnlichste Trainingsform dar. Auch das spezifische anaerobe Training kann durch die genannten Trainingsmethoden trainiert werden.
Beim Training der Ausdauer sollten sich die Trainer und Segler*Innen möglichst an den Bedingungen der Wettkampfbelastungen orientieren und den Körper auf diese vorbereiten. Intervallformen werden also je dichter man dem ersten Rennen kommt immer mehr dieser Belastung angepasst, um den Körper vorzubereiten. Im AST sollten die Belastungen der Wassertrainingseinheiten erfasst werden. Dies kann über Herzfrequenzmessungen, GPS Tracking sowie die Erfassung der subjektiv empfundenen Belastung (z.B. per Borg-Skala) erfolgen und dient der besseren Abstimmung und Trainingssteuerung. Nur, wer weiß wie belastend das Training auf dem Wasser war und welche Belastung (aerob oder anaerob) stattgefunden hat, ist in der Lage ein ergänzendes sinnvoll aufgebautes Athletiktraining durchzuführen.
Weiteres/ FAQ
Wie kann ich die Infektanfälligkeit meiner Athleten reduzieren?
Das FAQ "Wie kann ich die Infektanfälligkeit meiner Athleten reduzieren?" erklärt den Zusammenhang zwischen Trainingsbelastung und Infektrisiko und gibt hilfreiche Handlungsempfehlungen.
Hier geht's zur Antwort.